vbm-Verhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke: „Gerade noch tragbarer Kompromiss dank Differenzierung und langer Laufzeit“

Der vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. und die IG Metall Bayern haben in ihrer heutigen Tarifverhandlung die Übernahme des in Baden-Württemberg erzielten Tarifabschlusses für Bayern beschlossen.

Angelique Renkhoff-Mücke, vbm Verhandlungsführerin, kommentiert:

„Die Metall- und Elektro-Industrie ist eine Leitindustrie in Bayern und die Tarifparteien haben heute ihre besondere Verantwortung in schwierigen Zeiten gezeigt. Der Abschluss ist teuer und die Entgelterhöhung geht an die Schmerzgrenze und zum Teil auch darüber hinaus. Mit der langen Laufzeit von 24 Monaten haben wir aber unser Ziel einer hohen Planungssicherheit für die Unternehmen erreicht. Unter Berücksichtigung der Gesamtsituation ist der Abschluss ein gerade noch tragfähiger Kompromiss. Positiv hervorzuheben ist die automatische Differenzierung des T-ZUG B, wenn die Nettoumsatzrendite unter 2,3 Prozent liegt. Das Differenzierungsvolumen ist im Vergleich zum Vorgängerabschluss erhöht worden. Unternehmen können damit bei schwieriger Wirtschaftslage die Belastung reduzieren. Der Zusatzbeitrag kann dann zeitlich verschoben, gekürzt oder gestrichen werden. Eine weitere Flexibilität für die Unternehmen schafft die betriebliche Gestaltungsfreiheit der Auszahlungszeiträume der steuer- und sozialversicherungsfreien Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro, die den Unternehmen Spielräume eröffnet. Sie wird in zwei jeweils verschiebbaren Zahlungskorridoren bis 01. März 2023 und bis 01. März 2024 ausgezahlt. Die Tarifpartner haben außerdem einen Prozess definiert, wie schnell und flexibel auf eine Energienotlage zu reagieren ist. Die vereinbarte Erhöhung des Transformationsgeldes im Februar 2023 entfällt.“Johann Horn, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, kommentiert:

„Mit diesem Abschluss hat die IG Metall eine spürbare Entlastung für die Beschäftigten erreicht. Das ist nur mit der massiven Unterstützung der rund 190.000 Warnstreikenden in Bayern gelungen. Mit dem Paket aus prozentualen Entgeltsteigerungen und steuerfreien Inflationsausgleichsprämien stärken wir die Kaufkraft der Beschäftigten dauerhaft und unterstützen sie bei der Finanzierung der gestiegenen Lebenshaltungskosten. Das hilft den Menschen, und es stützt auch die Konjunktur. Von den Inflationsausgleichsprämien profitieren die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen überproportional, auch das war der IG Metall ein wichtiges Anliegen in dieser Tarifrunde. Dabei ist wichtig zu betonen, dass die insgesamt 3000 Euro steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie Teil des Tarifvertrags sind. Dieses Geld zahlt nicht der Staat, sondern die Arbeitgeber. Auch den Auszubildenden hilft dieser Tarifabschluss, die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu schultern. Sie erhalten eine Inflationsausgleichsprämie von zweimal 550 Euro, was jeweils in etwa einer halben monatlichen Auszubildendenvergütung entspricht. Wir können mit diesem Tarifabschluss die enorme Inflation nicht vollständig ausgleichen. Doch zusammen mit den Entlastungen für die Bürger durch die Bundesregierung, für die sich die IG Metall ebenfalls intensiv eingesetzt hat, hilft dieser Tarifabschluss den Beschäftigten sehr, durch diese schwierige Zeit zu kommen.“