Tarifrunde 2022: Arbeitgeber bieten 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie

Die norddeutschen Metall- und Elektro-Arbeitgeber haben heute in der dritten Verhandlungsrunde der Gewerkschaft angeboten, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 3.000 Euro für eine Laufzeit von 30 Monaten zu zahlen. NORDMETALL-Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele betonte nach den Gesprächen am Mittag in Bremen: „Extreme Belastungen treffen in diesen Monaten Industrie wie Arbeitnehmer. Eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung hilft unseren Beschäftigten unmittelbar, besonders denen in den unteren Lohngruppen.“Die M+E-Arbeitgeber zeigten damit Ihre Bereitschaft, vorhandene Spielräume zu nutzen. Eine zusätzlich zu der Prämie gezahlte Tabellenerhöhung sei bei einer 30-monatigen Laufzeit des Flächentarifvertrages grundsätzlich vorstellbar, sagte Ströbele weiter. „Kurz- und mittelfristig ist bis weit ins nächste Jahr hinein jedoch nicht mit Wachstum zu rechnen. Dauerhaft wirksame Tabellenerhöhungen sind deshalb dann erst denkbar, wenn wir eine dauerhafte Erholung erleben“, so die Personaldirektorin der Unternehmensgruppe Lürssen.Den Einwand der IG Metall, die Tabellenerhöhung sei nicht beziffert, daher müsse nun der Druck über Streikmaßnahmen erhöht werden, wies Ströbele zurück. Die Tabellenerhöhung könne erst dann beziffert werden, wenn die IG Metall ein Signal sende, dass realistisch über eine lange Laufzeit gesprochen werden könne. „Dafür braucht es Gespräche, keine Warnstreiks“, so Ströbele.Die Lage der M+E-Unternehmen sei auch im Norden so unterschiedlich wie noch nie. Manche könnten kaum noch kostendeckend produzieren, andere kämen mit geringeren Beeinträchtigungen durch die Krise. „Darauf muss der nächste Tarifabschluss mehr denn je Rücksicht nehmen. Wir brauchen verbindliche Verfahren, die es den Betrieben erlauben, in besonders schwieriger Lage neue Kostenbelastungen automatisch auszusetzen“, ergänzte Ströbele. „Und wir brauchen Klarheit darüber, wie wir als Tarifparteien gemeinsam auf einen möglichen Energienotstand reagieren. Denn nur zusammen kommen wir wieder aus dieser Krise heraus.“