Johannes Heger zum regionalen Forderungsbeschluss des IG Metall-Bezirks Mitte

  • Forderung aus der Zeit gefallen
  • Wettbewerbsnachteile offensichtlich
  • Standort kann nur gemeinsam gesichert werden

Neustadt an der Weinstraße. Auf den heutigen Forderungsbeschluss der regionalen Tarifkommission des IG Metall-Bezirks Mitte zur anstehenden Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie reagiert Johannes Heger, PfalzMetall-Präsident und Verhandlungsführer M+E Mitte, folgendermaßen:

  • „Die Lohnforderung der Gewerkschaft ist aus der Zeit gefallen. Bei der Forderung wird vollkommen außer Acht gelassen, dass auch die Unternehmen von massiv steigenden Energiepreisen und Rohstoffkosten betroffen sind. Deutschland ist abhängig von russischer Energie. Die Drosselung der Gasversorgung in der vergangenen Woche hat uns einen Eindruck von den möglichen Auswirkungen gegeben.“
  • „Die weiterhin explodierenden Energiepreise können gerade mal von einem Prozent der Betriebe komplett weitergegeben werden. 99 Prozent der Betriebe zahlen die Steigerungen aus der eigenen Tasche. Dabei handelt es sich um Kapital, das sie zusätzlich für die Umstellung auf klimaneutrale Produkte und digitale Prozesse benötigen. Unsere Unternehmen stehen in einem internationalen Wettbewerb. Andere Länder sind von den steigenden Preisen weniger hart betroffen. Das führt zu offensichtlichen Nachteilen und muss in der anstehenden Tarifrunde berücksichtigt werden.“
  • „Die nächsten Jahre werden über die Zukunft vieler Arbeitsplätze entscheiden. Wenn die Politik von einer „Zeitenwende“ spricht, dann ist damit auch eine neue Form Miteinanders gemeint. Statt gestiegene Lebenshaltungskosten durch steigende Löhne auszugleichen, müssen wir neu denken. Beschäftigte und Betriebe müssen jetzt gemeinsam verantwortungsvoll mit den Herausforderungen dieser Zeit umgehen. Dabei muss die jeweilige Lage des Betriebs im Vordergrund stehen. Das sture Beharren auf volkswirtschaftlichen Zahlen wird keinen einzigen Arbeitsplatz sichern.“

PfalzMetallDer Verband vertritt 100 Mitglieder, die zusammen rund 45.000 Beschäftigte mit einer Entgeltsumme von fast 2 Milliarden Euro haben.Die Unternehmen der pfälzischen Metall- und Elektroindustrie haben sich im Arbeitgeberverband freiwillig zusammengeschlossen und nehmen dadurch ihre grundgesetzlich garantierte Tarifautonomie wahr. In Verhandlungen mit der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) werden u.a. Entgeltgrundsätze, Tarife, Arbeitszeiten, Urlaubsansprüche, Ausbildungs- und Weiterbildungsansprüche und Betriebsorganisationen geregelt. Dazu haben sich die vier Verbände PfalzMetall, ME Saar, Hessenmetall und vem.die arbeitgeber zur Verhandlungsgemeinschaft M+E Mitte zusammengeschlossen.