Die Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie haben in der dritten Verhandlungsrunde am 27.10.2022 innerhalb der Friedenspflicht ein konstruktives Angebot vorgelegt.

Das Angebot beinhaltet eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten sowie die Inaussichtstellung einer Tabellenerhöhung. Das Angebot ist mit der Vereinbarung einer dauerhaften, automatischen Differenzierung sowie der Verständigung über einen Prozess im Fall einer Energienotlage während der Laufzeit des Tarifvertrages verknüpft.

vbm Tarifverhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke erklärte: „Die IG Metall hat ihre Forderung von acht Prozent für eine Laufzeit von 12 Monaten aufgestellt. In diesem Zeitraum wird es aber kein Wachstum geben, was verteilt werden kann. Bei einer Laufzeit von 30 Monaten ergeben sich Spielräume für eine tabellenwirksame Entgelterhöhung. Selbst das gewerkschaftseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung erwartet im kommenden Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaft.“

Das Ziel des vbm bleibt ein tragfähiges Ergebnis, das den Unternehmen Planungssicherheit und Flexibilität gibt und die Sorgen der Beschäftigten berücksichtigt. Renkhoff-Mücke: „Nur mit tarifpolitischer Balance werden wir diese Tarifrunde zu einem raschen Ende bringen.“

Renkhoff-Mücke verwies nochmals auf die schwierige Lage der bayerischen M+E-Betriebe: „Die Produktion liegt weiterhin um 14 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2018. Gegenüber dem letzten Tarifabschluss im Frühjahr 2021 gab es in Summe kein Wachstum, sondern Stagnation. Im Durchschnitt erwarten die Prognosen nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts und der Industrieproduktion von gleichermaßen 0,9 Prozent im kommenden Jahr. 2023 und voraussichtlich auch 2024 wird es eine Rezession geben. Auch die Gasnotlage ist weiterhin nicht gebannt. Drei Viertel der bayerischen M+E-Firmen wären von einem Gasnotstand betroffen. 60 Prozent befürchten einen Stillstand oder zumindest starken Rückgang ihrer Produktion. Und das in einer Zeit, in der aufgrund von Lieferengpässen die Produktion ohnehin schon gehemmt ist. Acht von zehn M+E-Firmen in Bayern sind derzeit davon betroffen“, so Renkhoff-Mücke weiter. Sie ergänzte, dass rund die Hälfte der M+E-Firmen von Auftragsverschiebungen oder Stornierungen berichten, 40 Prozent der Betroffenen sogar in starkem bis existenzgefährdenden Ausmaß.Mit Blick auf das bevorstehende Ende der Friedenspflicht rief der vbm die IG Metall auf, von den angekündigten Warnstreikaktionen abzusehen. „Unser heutiges Angebot ist ein positives Signal für die Tarifpartnerschaft. Streiks wären jetzt äußerst kontraproduktiv“, so Renkhoff-Mücke.