vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Im aktuellen Krisenmix bedrohen hohe Entgeltforderungen die internationale Wettbewerbsfähigkeit“

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie verdienen im Vergleich zu anderen Branchen auf Spitzenniveau. Der durchschnittliche jährliche Effektivverdienst inklusive aller tariflicher Einmalzahlungen liegt im Jahr 2022 bei 65.280 Euro. „Unsere Unternehmen zahlen für Spitzenleistung auch Spitzenlöhne. Die Unternehmen investieren in ihre Beschäftigten trotz vieler Krisen und konjunktureller Auf- und Abschwünge“, erklärte vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Das sind die Ergebnisse einer fortgeschriebenen Umfrage des vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. unter seinen Mitgliedsbetrieben seit dem Jahr 2019.

Auch in den zurückliegenden Corona-Jahren haben die Beschäftigten von deutlichen Entgeltsteigerungen profitiert. „Diese summieren sich seit 2018 auf 9,3 Prozent, und zwar tarifdynamisch und dauerhaft. Zusätzlich zur Erhöhung der Tariftabellen um 4,3 Prozent kamen mit dem tariflichen Zusatzgeld und dem Transformationsgeld neue tarifdynamische Einmalzahlungen hinzu“, erklärt Brossardt. Ergänzend gab es weitere teilweise steuerbegünstigte Sonderzahlungen. Ab 2023 greift die bereits beschlossene Erhöhung des Transformationsgeldes um 9,2 Prozent.

„Wir erleben einen noch nie dagewesenen Mix aus schweren Krisen. Uns muss klar sein: Hohe und weiter steigende Arbeitskosten bedrohen die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer exportorientierten Industrie. Diese steht vor vielen Herausforderungen gleichzeitig: Russland-Ukraine-Krieg, Digitalisierung, Fachkräftemangel, Klimaschutz und Energiewende sowie globale Unsicherheiten sind nur einige der vielen Einflussfaktoren, für die unsere Unternehmen Lösungen finden müssen und die es zu bewältigen gilt. Für die kommende Tarifrunde muss eine Zeit des Maßhaltens anbrechen. Alles andere wäre unverantwortlich gegenüber unserem Standort“, betont Brossardt.

Der bayerische Entgelttarifvertrag wurde von der IG Metall bereits gekündigt und die Forderung von 8 Prozent für 12 Monate adressiert. Der vbm verweist auf die großen Unsicherheiten und ruft die IG Metall zur Vorsicht auf. „Explodierende Energiepreise und die schwelende Gefahr eines Gas-Lieferstopps treffen auf Lieferengpässe und Materialmangel. Wir werden nur mit Maß und Mitte, Differenzierung und Berücksichtigung der großen Heterogenität in der M+E Industrie eine gemeinsame Lösung finden“, so Brossardt.